Batman-Regisseur Joel Schumacher ist tot

22.06.2020 - 22:00 UhrVor 4 Jahren aktualisiert
Batman ForeverWarner Bros.
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Der US-amerikanische Regisseur, Drehbuchautor und Produzent Joel Schumacher ist tot. Bekannt war er für Falling Down und die Comicverfilmungen Batman Forever und Batman & Robin.

Joel Schumacher ist tot. Der Regisseur, Drehbuchautor und Produzent zahlreicher Hollywood-Filme starb am Montag im Alter von 80 Jahren, wie Variety  berichtet. Seit einem Jahr kämpfte er mit Krebs. Zu seinen bekanntesten Filmen gehören Falling Down - Ein ganz normaler Tag sowie Batman Forever und Batman & Robin.

Joel Schumacher - Ein Kostümdesigner erobert Hollywood

Geboren wurde Joel Schumacher am 29. August 1939 in New York City. Dort studierte er an der Parsons The New School for Design und dem Fashion Institute of Technology. Seine Karriere startete er dementsprechend nicht als Regisseur, sondern in der Modeindustrie. Erst später entdeckte er seine wahre Passion und zog nach Los Angeles.

Als Kostümdesigner gelang es ihm, in Hollywood Fuß zu fassen. So arbeitete er in den 1970er Jahren etwa mit Woody Allen bei Der Schläfer und Innenleben zusammen, während er im Fernsehen mit Produktionen wie Virginia Hill und Amateur Night at the Dixie Bar and Grill erste Erfahrungen als Regisseur und Drehbuchautor sammelte.

The Lost Boys

Die unglaubliche Geschichte der Mrs. K. aus dem Jahr 1981 markiert sein Kinodebüt, dicht gefolgt von Die Chaotenclique. Für Aufsehen und den letztendlichen Durchbruch als Regisseur und Drehbuchautor sorgte aber erst das episodische Drama St. Elmo's Fire - Die Leidenschaft brennt tief, das von einer Gruppe Jugendlicher erzählt, die nach ihrem Abschlussexamen mit dem Einstieg ins Berufsleben konfrontiert werden.

Vampire und ein wütender Michael Douglas

Der nächste Hit war nicht weit: The Lost Boys. Erneut rückte Joel Schumacher junge Menschen in den Mittelpunkt einer Geschichte über das Erwachsenwerden, dieses Mal jedoch im Gewand eines Vampirfilms, bei dem die Frage nach Unsterblichkeit eine entscheidende Rolle spielt. The Lost Boys steht als einer von vielen Kultfilmen in Joel Schumachers Vita, genauso wie der 1990er erschienene Flatliners.

Auch Falling Down - Ein ganz normaler Tag, der 1993 mit einem extrem wütenden Michael Douglas in der Hauptrolle die große Leinwand eroberte, wurde sowohl von Kritikern als auch Zuschauern positiv aufgenommen und ist aus der Filmgeschichte nicht mehr wegzudenken. Zwei Jahre später trat Joel Schumacher in die Fußstapfen von Tim Burton und setzte Gothams Dunklen Ritter in Szene - mit kontroversen Ergebnissen.

Batman & Robin

Obwohl Batman Forever und Batman & Robin mit zwei unterschiedlichen Darstellern (Val Kilmer und George Clooney) für den titelgebenden Superhelden aufwarteten, hat Joel Schumacher im DC-Universum fraglos bleibenden Eindruck hinterlassen. Seine Batman-Filme sind verspielt, profitieren von eindrucksvollen Sets und einem gewissen Camp-Faktor, der die Fans damals zwar abschreckte, heute aber Kultstatus genießt.

Verkannter Wegbereiter des Superheldenkinos

Schlussendlich wären ohne die hemmungslose Farbenpracht und die durchgeknallte Inszenierung aktuelle Comicverfilmungen wie Birds of Prey: The Emancipation of Harley Quinn, Suicide Squad und Guardians of the Galaxy wohl kaum denkbar. Ein dritter Batman-Film kam trotz diverser Planungen nie zustande. Stattdessen brachte Joel Schumacher 1999 den Doppelschlag Makellos und 8MM - Acht Millimeter ins Kino.

Letzerer provozierte vor allem aufgrund seiner Thematik Schlagzeilen: Als Privatdetektiv muss sich Nicolas Cage mit einem Snuff-Film auseinandersetzen, der womöglich zeigt, wie ein Mädchen von einem maskierten Mann zu Tode gefoltert wird. Abseits davon verfilmte Joel Schumacher in den 1990er Jahren gleich zwei John Grisham-Romane, namentlich Der Klient mit Susan Sarandon und Die Jury mit Matthew McConaughey.

Das Phantom der Oper

In Tigerland wagte sich Joel Schumacher in den Vietnamkrieg. Es folgten Thriller wie Nicht auflegen!, Die Journalistin und Number 23. Außerdem inszenierte Joel Schumacher 2004 die aufwendige Musical-Verfilmung Das Phantom der Oper mit Emmy Rossum und Gerard Butler in den Hauptrollen. Mit Trespass kam 2011 sein letzter Film in die Kinos. Danach inszenierte er noch zwei Episoden der Netflix-Serie House of Cards.

Letztes Jahr im August blickte er in einem großen Interview mit Andrew Goldman von Vulture  auf sein Leben und seine Karriere als offen schwuler Regisseur in Hollywood zurück. Es ist eines der unterhaltsamsten, aufschlussreichsten und schonungslosesten Interviews, die ein Filmschaffender in den vergangenen Jahren gegeben hat.

Welche Filme von Joel Schumacher werden euch in Erinnerung bleiben?

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