Das Gold von Sam Cooper

06.04.2011 - 08:50 Uhr
Das Gold von Sam Cooper
KochMedia
Das Gold von Sam Cooper
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Lange hat es gedauert, endlich ist er da: Mit Das Gold von Sam Cooper bringt Koch Media einen lange gesuchten Italowestern weltweit erstmals auf DVD heraus. Ein Grund mehr zur Freude ist die luxuriöse Ausstattung der Edition.

Für Italowestern gibt es im deutschsprachigen Raum vor allem einen Zuständigen: Das DVD-Label Koch Media bringt in diesem Bereich eindeutig die schönsten Editionen auf den Markt! Eine aktuelle Veröffentlichung stellt dies mal wieder eindrucksvoll unter Beweis: Die gerade vorgelegte, weltweit erste DVD von Das Gold von Sam Cooper ist nicht zuletzt wegen ihrer tollen Ausstattung ein echtes Schmuckstück für alle Fans des Genres geworden. Lange hat man mit TV-Aufzeichnungen aus dem Nachtprogramm vorlieb nehmen müssen, diese Zeiten sind nun endlich vorbei.

Vom Goldsegen zum Goldfluch

Angelehnt an (den ebenfalls unbedingt empfehlenswerten!) Klassiker Der Schatz der Sierra Madre von John Huston erzählt Das Gold von Sam Cooper auf beklemmende Weise davon, wie sich ein Goldsegen rasch als Goldfluch entpuppt: Viele Jahre schon buddelt der alte Sam Cooper in der Wüste nach Gold – bislang vergebens. Als ihm Fortuna dann doch endlich mal für eine Sekunde zulächelt, dreht sich das Blatt auch gleich schon wieder: Sein Partner will den Reibach für sich alleine. Die Sache wird kurzerhand “geklärt” – doch nun steht Cooper vor dem Problem, einen neuen Partner zu finden, der ihm dabei behilflich ist, das Gold aus der tiefen Wüste zurück in die Zivilisation zu transportieren, um es dort zu Geld zu machen.

Eine Option findet er in Manolo, den er als herzensguten Jungen in Erinnerung hat. Doch der bringt unerwartet den “Blonden” (Klaus Kinski – wie immer ganz hervorragend als Aas vom Dienst!) mit ins Boot, dem er vollkommen hörig ist. Ein Kammerspiel unter der brennenden Sonne beginnt: Wer misstraut wem aus welchem Grund berechtigt oder nicht?

Zugegeben, an die großen Pferdeopern von Sergio Leone kommt dieser Film nicht ran. Doch aus der kaum überschaubaren Masse an Italowestern – nicht wenige davon allenfalls durchschnittlich oder schlicht öde – ist Das Gold von Sam Cooper entschieden abzugrenzen: Giorgio Capitani inszeniert seine universelle Geschichte von der Raffgier des Menschen schön dynamisch mit tollen Schwenks, Zooms und Montagen, dazu kommt ein herrlich melodramatischer Score und das sorgfältig gearbeitete Drehbuch von Fernando Di Leo (der übrigens, dies am Rande, als Regisseur mit Milano Kaliber 9 und Der Mafiaboss zwei ganz exzellente Thriller hervorgebracht hat!). Kurz: Das Gold von Sam Cooper ist eine schöne Italowestern-Perle, nicht ganz vorne in der Liga, aber definitv einer der Klassiker des Genres.

Liebevolle DVD-Ausstattung

Ähnlich wie bei der Veröffentlichung von Mercenario – Der Gefürchtete im letzten Jahr (hier mein damaliger DVD-Tipp!) hat Koch Media auch hier mit viel Liebe ein kleines Schmuckstück auf den Markt gebracht: Die äußere Gestaltung ist edel und stilecht – darüber hinaus liegt ein schönes Booklet mit vielen filmhistorischen Informationen bei (minimaler Wermutstropfen: Beim Seitenumbruch wurde an einer Stelle ein Satz mittendrin abgeschnitten). Auch für die “inneren Werte” hat man keine Mühen gescheut und ist extra nach Italien gereist, um den Regisseur und die noch lebenden Schauspieler für zwei ausführliche Features vor die Kamera zu holen. Vor allem George Hilton, der im Film den Manolo spielt, hat hier viele und interessante Anekdoten beizusteuern. Sehr schön für alte Kinonostalgiker wie meiner einer ist dann doch die Bildergalerie mit Werbematerialien aus aller Welt – deutsche Lobby Cards, alte Filmplakate, alles in angenehmer Auflösung eingescannt und in ruhigem Bildstand angezeigt. So wünscht man sich als Italowestern-Fan seine Spaghetti-Kost!

Abschließend der Trailer

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Das Gold von Sam Cooper ist bei Amazon für 13,99€ erhältlich.

Thomas Groh lebt in Berlin, arbeitet für die Programmvideothek Filmkunst im Roderich und schreibt über Filme, zum Beispiel für die Filmzeitschrift Splatting Image, die taz und das Onlinekulturmagazin Perlentaucher. Wenn er nicht gerade sein Blog aktualisiert, verfasst er wöchentliche DVD-Kolumnen für den moviepilot, in denen er Filme von etwas jenseits des Radars empfiehlt, zuletzt etwa die Serie in Schwarz, die Geheimnisse des Meers von Jacques-Yves Cousteau oder Der verrückte Professor von Jerry Lewis.

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