Ich, die Kinder der Nacht und Bela Lugosis Dracula

02.06.2015 - 08:50 UhrVor 9 Jahren aktualisiert
DraculaUniversal Pictures
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Filme über den wohl bekanntesten Vampirfürsten gibt es zahlreiche. Aber Bela Lugosis Interpretation von Dracula bleibt unvergesslich.

Bela Lugosis Interpretation des unheimlichen Grafen Dracula von 1931 ist eine der ikonischsten Darstellungen des Vampirfürsten. Der in Schwarzweiß gedrehte Dracula aus den Universal Studios war die erste offizielle Verfilmung des Stoffes aus der Feder von Bram Stocker und hat mein Herz in seine dunklen Hände geschlossen. Es ist ein romantischer Blick in die Vergangenheit und auf ein tragisches Schicksal.

Der englische Makler Renfield (Dwight Frye) reist nach Transsylvanien, um mit dem mysteriösen Grafen Dracula (Bela Lugosi) ein Immobiliengeschäft abzuschließen. Doch bei seiner Ankunft in einem Gasthof merkt Renfield, dass etwas nicht stimmt. Wirt und Gäste sind schockiert von seinem Plan, den Grafen in seinem Schloss zu besuchen. Sie sprechen von Vampiren und dass Reinfeld sich in Acht nehmen soll. Dieser schlägt ihre Warnungen jedoch in den Wind und macht sich auf zum Schloss des Grafen. Der Schrecken nimmt seinen Lauf.

Der Alpbtraum beginnt

Warum ich Dracula mein Herz schenke

Die Monsterfilme von Universal versprühen ihren ganz eigenen Charm und haben mit Klassikern wie Dracula, Frankenstein, Die Mumie, Der Unsichtbare und Der Wolfsmensch ikonische Bilder der Popkultur geprägt. Mit dem bereits genannten Bela Lugosi und Boris Karloff im Gepäck schuf das Studio eine der Grundsäulen der modernen Gruselfilme. Der zur damaligen Zeit exotische Anblick des ungarischen Lugosi und seiner erotischen Darstellung des Fürsten der Finsternis schaffte ein Bild für die Ewigkeit. Trotz zahlreicher Neuverfilmungen des Stoffes und grandioser Schauspieler wie John Carradine, Christopher Lee, Klaus Kinski oder auch Gary Oldman erreichte für mich keiner von ihnen danach die Eleganz und mysteriöse Ausstrahlung von Lugosi und seinem Dracula.

Das Schloss des Grafen als herrliche Kulisse

Warum auch andere Dracula lieben werden

Mit seinem leichten Akzent, seinem Mienenspiel und seinen sanften Bewegungen ist Lugosi perfekt in seiner Rolle. Begleitet wird er dabei von einem tollen Cast, welcher unter der Regie von Tod Browning (Freaks - Mißgestaltete) zu Höchstleistungen aufläuft. Vor allem Renfield-Darsteller Dwight Frye liefert eine energiegeladene Performance. Nachdem Dracula ihn zu seinem treu ergebenen Diener gemacht hat, driftet Renfield in einen Wahn ab, der von Frye in einer Intensität dargestellt wird, die vielen vielleicht einen Schritt zu weit geht, doch herrlich in die Welt und ihre Abgründe passt. Die tollen Kulissen tragen ihr übriges dazu bei. Auch wenn der Film heute natürlich einiges an Grusel eingebüßt hat, so entfaltet er doch seine ganz eigene Magie, jenseits von schnellen Schnitten, Gore und Jump-Scares. Anmutig, düster und bedächtig, ähnlich wie sein Hauptdarsteller, wandelt der Film von Szene zu Szene und nimmt seinen Zuschauer mit auf eine Reise in die Schatten.

Dwight Frye ist Dracula im Wahn untergeben

Warum Dracula einzigartig ist

Filme wie Dracula sind Zeugnisse einer Ära, deren Filme unseren heutigen Sehgewohnheiten nicht ganz Folge leisten. Angelehnt an das gleichnamige Bühnenstück aus dem Jahr 1927, in dem Lugosi auch den Vampirfürsten gab, ähnelt der Film teils eher einem Theaterstück. Das mag vielleicht auch daran liegen, dass sämtliche Schauspieler des Films eine lange Vergangenheit am Theater hatten. Lugosi, Frye und sämtliche anderen Hauptdarsteller stammten ursprünglich vom Broadway oder anderen Bühnen, was wir ihren teils leicht überhöhten Darstellungen anmerken. Es passt jedoch in den Film, dessen Kulissen zum Teil stark an Bühnenbilder erinnern. Lassen wir uns darauf ein, bekommen wir ein mit viel Liebe inszeniertes Schauermärchen präsentiert, wie es im modernen Kino des 21. Jahrhunderts nicht mehr anzutreffen ist. Der eine mag das lächerlich und öde finden, dem anderen geht - wie mir - das Herz auf.

Dracula umgarnt die Frauen

Warum Dracula die Jahrzehnte überdauern wird

Dracula zählt zu den bekanntesten Filmen der Universal Horror-Reihe. In vielen Subkulturen, sei es Musik oder Film, ist der Klassiker und vor allem Lugosis Dracula, ein oft zitierter Bestandteil. Lugosis eigenes Leben nahm leider in den späteren Jahren eine traurige Wendung. Aufgrund seiner festen Verwurzelung im Horrorgenre bekam er dessen Abstieg besonders hart zu spüren. Oft ohne Engagement, wandte er sich dem Alkohol und Morphium zu, welche sein Leben weiter aus der Bahn warfen. 1956 verstarb er an einem Herzinfarkt. Ganze drei Jahre später erschien der Film Plan 9 aus dem Weltall, in den "Regielegende" Ed Wood noch einmal einige provisorisch gedrehte Szenen einfügte. Der Film gilt heute als Meisterwerk des Trash. Tim Burton widmete dem Regisseur mit Ed Wood gar einen eigenen Film. In ihm wird auch die Beziehung zwischen Wood und Lugosi auf berührende Art und Weiße geschildert. Das ist definitiv einen Blick wert.

Wer es noch nicht getan hat, sollte Dracula unbedingt auf seine Vormerkliste setzen und nachholen. Wer Filme und vor allem Monsterfilme mag, kommt um diesen Klassiker nicht herum. Etwas wie Dracula würde heute nicht mehr auf Zelluloid gebannt werden. Schade eigentlich, aber wir haben ja noch die Klassiker aus dem Hause Universal. Das letzte Wort überlasse ich Bela B. Felsenheimer und seiner Verbeugung vor seinem Namensgeber. Ach ja... der Graf.

Listen to them. Children of the night. What music they make.
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