Test zu The Incredible Adventures of Van Helsing III

04.06.2015 - 13:00 Uhr
The Incredible Adventures of Van Helsing III
Neocore Games
The Incredible Adventures of Van Helsing III
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Mit The Incredible Adventures of Van Helsing III will Neocore Games seinen titelgebenden Helden mit einem Feuerwerk in den Ruhestand verabschieden. Ob ihnen das gelingt? Nein.

Ok, und jetzt die Langfassung: The Incredible Adventures of Van Helsing III  gleicht im Kern dem Finale einer Fernsehserie. Neocore Games hat die Figurenkonstellation bereits abgesteckt, alle nötigen Setpieces etabliert und den erzählerischen Fokus ausgerichtet. Jetzt geht es nur noch darum, die Geschichte des Monsterjägers, der seinen Erzfeind durch eine in Steampunk getränkte Fantasy-Welt verfolgt, mit den bekannten Mitteln zu Ende zu führen.

Dabei gelingt es dem Action-Rollenspiel nicht, einen eigenen Spannungsbogen aufzuziehen. Schließlich macht es kaum mehr, als den Cliffhanger des Vorgängers  im Lauf der Kampagne aufzulösen. Was wiederum dazu führt, dass The Incredible Adventures of Van Helsing III über weite Strecken vor sich hinplätschert – wie Trash-TV, das am Sonntagmittag auf mich einrieselt, während ich auf der Couch döse.

Selbst bei Boss-Kämpfen fühlt sich das Kampfsystem seltsam leer an.


Zumindest harmoniert die Handlung dadurch mit dem Spielgefühl. Anstatt druckvolle Kämpfe zu inszenieren, schüttet Van Helsing III einfach literweise Gegner über mich aus, bis sie Übersicht und Nervenkitzel wegschwemmen. Auch die Looten und Leveln-Mechaniken verzahnen die Entwickler nicht annähernd so sorgsam ineinander wie etwa Blizzard bei der Diablo -Reihe.

Wobei das Hack & Slay-Gameplay schon bei den anderen Serienablegern lediglich die Bühne war, auf der sich Van Helsing und seine Begleiterin Lady Katarina unterhaltsame Wortgefechte lieferten. Leider werfen sich die beiden im dritten Teil kaum noch pointierte Spitzen an den Kopf, sondern schießen oftmals nur Worthülsen aufeinander. Besonders ärgerlich: Teilweise vertieft das Spiel gerade dann die Beziehung der beiden, wenn Kampflärm jede erzählerische Nuance übertönt.

Lady Katarina unterstützt mich im Kampf.


Auch der verquer-sympathische Humor hat an Biss verloren. Wenn ich mich beispielsweise durch ein generisches Labor kämpfe und Katarina die Einfallslosigkeit verrückter Wissenschaftler beklagt, beißt sich die Schlange höchstens in den eigenen Schwanz.

Immerhin erleichtern mir einige Bugs den Abschied von Van Helsing und seinem Universum. So kommt die deutsche Übersetzung vor allem zu Beginn scheinbar nicht mit Umlauten zurecht. Hier eine kleine Kostprobe:

Als Euer Vater Borgovia befreite, hielt er die Vampirfürsten in den Unmöglichen Gräbern gefangen. Irgendjemand zerbrach jedoch die Siegel ihrer Krypten, wodurch sie nun zurück nach Borgova schwärmen. Offensichtlich mit Rachegelüsten.
Von Zeit zu Zeit lüftet das Spiel einen braun-grauen Schleier.


Fazit

The Incredible Adventures of Van Helsing III schafft es nicht, als eigenständiges Spiel zu fesseln. Ebenso schwer fällt es ihm aber auch, sich in den Kontext der Serie einzureihen. Vielmehr wirkt es wie ein Nachschlag, den Neocore Games mit viel Missions-Beiwerk zu einem Hauptgang anrichten wollte.


The Incredible Adventures of Van Helsing III ist via Steam für PC erhältlich. Je nachdem, wie viel Zeit ihr in Nebenaufträge investiert, sollte die Kampagne zwischen 10 und 15 Stunden in Anspruch nehmen. Für dieses Review stellte uns der Publisher einen Key zur Verfügung.

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