Wie Let’s Dance das deutsche Fernsehen rettet

19.04.2013 - 08:50 UhrVor 11 Jahren aktualisiert
Bei Let's Dance können C-Promis endlich zeigen was in ihnen steckt
RTL / Stefan Gregorowius
Bei Let's Dance können C-Promis endlich zeigen was in ihnen steckt
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Nur eine weitere Show, in der sich ausrangierte Promis zurück ins Rampenlicht drängen? Nein! Fairness und Respekt statt Niveaulimbo – mit diesem Konzept hat Let’s Dance deutlich mehr zu bieten und kann so mancher TV-Show als Vorbild dienen.

Eins müssen wir dem deutschen Privatfernsehen lassen: Es kümmert sich um seine Stars! Verantwortungsvolle Redakteure entwickeln ein Reality-Format nach dem anderen, das nur dazu dient, auch die weniger prominenten oder in Vergessenheit geratenen Celebritys mit ein wenig Screemtime zu versorgen. Beim Blick auf die Kandidaten der aktuellen Staffel, scheint auch Let’s Dance in diese Kategorie zweifelhafter Fernsehunterhaltung zu gehören: Paul Janke und Sila Sahin sind wohl nur den echten RTL-Junkies bekannt und was zum Teufel hat Simone Ballack in diesem Format zu suchen? Wenn die Ex-Frau eines Ex-Nationalfußballers als prominent gilt, ist nicht auszuschließen, dass in der nächsten Staffel auch der Hundefrisör von Ex-Juror Harald Glööckler das Tanzbein schwingt. Der hätte unter Umständen sogar mehr Talent! Sehen wir von der Auswahl der Kandidaten jedoch einmal ab, hat Let’s Dance mit der niveaulosen Nabelschau anderer Formate wenig zu tun.

Schweiß und Tränen – Stars am Rande des Nervenzusammenbruchs
Während beim Promi-Dinner gerne mal die Hilfe von talentierteren Freunden in Anspruch genommen wird, sind die Stars bei Let’s Dance ganz auf sich selbst angewiesen. Sie müssen etwas leisten! Um hier eine gute Figur zu machen, reicht es nicht aus, sich wie im Dschungel in Kakerlaken zu wälzen oder Känguru-Hoden zu verspeisen. Es ist den meisten Kandidaten sehr deutlich anzusehen, dass das Tanzparkett für sie absolutes Neuland darstellt. Dennoch müssen sie jede Woche mit einer neuen Choreographie und einem ihnen bis dato unbekannten Tanz in einer Live (!) Show auftreten. Dahinter steckt selbst bei der schlechtesten Performance immer noch eine Menge Arbeit und die wiederum erfordert Motivation und Durchhaltevermögen. Manch ein Star gelangt hiermit an die Grenzen seiner Möglichkeiten. Profi-Boxer Arthur Abraham warf in der dritten Staffel nach nur einem Auftritt das Handtuch, weil er während der Vorbereitung eines wichtigen Kampfes nicht ausreichend Zeit für das Tanztraining erübrigen konnte. Andere, wie Hillu Schwetje oder Kristina Bach mussten schweren Herzens vor ihrem Körper kapitulieren. Hier wird nicht nur so getan als ob. Den Teilnehmern wird etwas abverlangt.

Das Publikum weiß den Aufwand der Promis zu schätzen und reagiert mit Respekt. Marijke Amado zeigte sich in der vergangenen Woche in Anbetracht der Zuschauerreaktionen gar zu Tränen gerührt. Und es ist ja auch vollkommen klar, dass wir anders darauf reagieren, wenn eine in die Jahre gekommene Frau im Schweiße ihres Angesichts mit jungen Hüpfern wie Sila Sahin um die Wette tanzt, als wenn sich gefrustete Dschungel-Camper über ihre Verstopfung unterhalten. Im Grunde genommen ist Let’s Dance damit das einzige der zahlreichen Show-Konzepte, das nicht nach dem Motto „Hauptsache im Bild“ funktioniert. Es geht hier den Stars nicht nur darum, ihr Gesicht in die Kamera zu halten, sondern zu zeigen, was sie drauf haben!

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